Eignet sich Trennkost?
Die Feiertage sind rum, das neue Jahr hat begonnen und der Winterspeck macht sich bemerkbar. Um die Kilos loszuwerden, hat sich die Idee der Trennkost, welche seit über 100 Jahren besteht, etabliert. Der Grundgedanke liegt darin, dass eine Trennung von Eiweiß und Kohlenhydrate zur Gewichtsreduktion führen. Allerdings läge dies weniger an der Trennung als vielmehr an der Auswahl der Lebensmittel. So kritisieren Ernährungswissenschaftler das Diät-Konzept.
Prinzip der Trennkost
Die Trennkost-Theorie besagt, dass Übergewicht sowie Beschwerden des Diabetes Typ 2 in Folge von Übersäuerung des Körpers entsteht. Jedoch konnte wissenschaftlich bewiesen werden, dass der Überschuss von Säuren durch vom Körper angelegte Puffersysteme neutralisiert und ausgestoßen wird. Der Begründer der Trennkost Hay ist allerdings der Auffassung, dass der Körper die Säure einlagert und aufgrund dessen Übergewicht entsteht. Deshalb hat Hay zwei Regeln, welche den Säure-Base-Haushalts der Körpers ausgeglichen halten sollen, aufgestellt:
- Trennung von Kohlenhydraten und Eiweißen: Die erste Regel besagt, dass Kohlenhydrate und Eiweiße getrennt voneinander verzehrt werden sollen. Lebensmittel, welche einen erhöhten Wert an Eiweiß oder Kohlenhydrate enthalten sind darüber hinaus gänzlich verboten. Der Grund hierfür liegt in Hays Theorie, dass beide Nährstoffe nicht gemeinsam verdaut werden können und deshalb Säuren, welche dem Körper schaden können, entstehen. Um Missverständnissen vorzubeugen, hat Hay die Lebensmittel in eine Eiweiß- sowie Kohlenhydrategruppe zusammengefasst. Zudem gibt es eine neutrale Gruppe der Nahrungsmittel. Mahlzeiten, welche Kohlenhydrate enthalten, wie zum Beispiel Kartoffeln, Nudeln oder Brot dürfen also nicht mit eiweißhaltigen Lebensmitteln wie Fleisch, Käse oder Eiern verbunden werden. Hingegen können Gemüse oder Salate zu allen Gerichten kombiniert werden.
Beachtet man die Zuteilungen der Lebensmittel, erscheint die Theorie überholt. So gehört Obst beispielsweise zur Eiweißgruppe, während Milchprodukte zur Gruppe der neutralen Lebensmittel gehören. Kartoffeln, welche der Kohlenhydratgruppe angehören, enthalten zudem Eiweiß, so dass die Trennung der beiden Nährstoffe unmöglich erscheint. - Verhältnis der Lebensmittel: Die zweite Regel besagt, dass jede Mahlzeit aus drei Viertel basebildenden Lebensmittel, zu denen Obst, Salate und Gemüse gehören, bestehen soll. Hingegen dürfen Säurebildner wie Milch, Fisch, Fleisch oder Käse lediglich ein Viertel der Lebensmittel ausmachen. Diese Regel wird allerdings aufgrund der Kompliziertheit zu Regel 1 zumeist außer Acht gelassen.
Ist die Trennkost praxistauglich?
Trennkost soll nicht nur als kurzfristige Diät dienen, sondern eine langfristige Ernährungseinstellung sein. Dabei können sich die Trennkostler morgens und mittags zwischen Mahlzeiten, welche eiweiß- oder kohlenhydratlastig sind, entscheiden. Abends sollten die Mahlzeiten jedoch auf jeden Fall Kohlenhydrate enthalten. Eine Einschränkung der Portionen besteht nicht.
Werden die Regeln befolgt, könnte ein Tag mit Trennkost wie folgt gestaltet sein: Der Tag kann mit einem Vollkornbrötchen, welches Kohlenhydrate enthält, sowie fettreichem Käse oder ein Brötchen mit Honig begonnen werden. Als Mahlzeit für mittags eignet sich beispielsweise ungarisches Gulasch, welches sich aus Rindfleisch und Paprika zusammensetzt. Damit es sich um ein reines Eiweißgericht handelt, muss auf Nudeln oder Klöse verzichtet werden. Zum Abendessen kann ein Pfifferlingsrisotto verzehrt werden. Darüber hinaus kann zwischen den Mahlzeiten Obst und am Nachmittag ein Stück Kuchen gegessen werden. Ferner ist darauf zu achten, dass genügend Wasser getrunken wird und die Pausen zwischen den Mahlzeiten vier Stunden betragen.
Zwar wird bei der Trennkost wenig Fleisch verzehrt, allerdings kann der Verzicht auf Getreide- und Milchprodukte bei Kindern und Schwangeren zu einem Kalzium-, Eisen- oder Jodmangel führen. Somit ist ein Speiseplan unter der Einhaltung von Trennkost nur unter besonderer Achtsamkeit zu empfehlen.
Generell ist Trennkost auf einem Konzept, welches einer falschen Theorie zur Übersäuerung des Körpers zu Grunde liegt, aufgebaut und wird daher stark kritisiert.
Die Devise mehr Kalorien zu verbrennen, als eingenommen werden, erscheint aus diesem Grund sinnvoller.