EHEC in Deutschland
Derzeit sorgt das Bakterium EHEC in Deutschland für viel Unsicherheit und Fragen. Wie kann ich mich schützen? Was kann ich noch Essen? Wir wollen hier einige der wichtigsten Fragen beantworten.
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Fragen und Antworten
Aktuelle Fragen
Kann ich noch Sprossen essen?
Sprossen sind als Erreger der andauernden Epedemie identifiziert. Sie sollten bis zu einer endgültigen Klärung auf den Verzehr von Sprossen verzichten oder diese nur sehr gut durchgegart verzehren.
Kann ich selbst gezogene Sprossen verzehren?
Bei diesen ist das Infektionsrisiko sicherlich geringer, allerdings ist nicht auszuschließen, dass auch Saatgut infiziert ist. Bis zur endgültigen Klärung sollten Sie daher auch auf selbstgezogene Sprossen verzichten. Es sei denn, es handelt sich um Saaten, die Sie schon lange haben und mit denen Sie bislang noch keine Probleme hatten.
Allgemeines
Was bedeutet EHEC eigentlich?
EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli und ist eine Sonderform des E. Coli Bakteriums, die Giftstoffe im Darm absondert. Es gibt verschiedene Stämme des EHEC Erregers. Normalerweise kommen diese im Darm von Wiederkäuern vor (Rinder, Ziegen, Schafe, Hirsche), aber auch bei Schweinen und Vögeln können Sie im Kot vorkommen.
Wie kann ich mich mit EHEC infizieren?
Die an sich häufigste Infektionsquelle ist der Kot der oben genannten Tiere. So kommen als Infektionsquellen in Frage:
- direkter Kontakt mit dem Kot infizierter Tiere (Bauern, auf Bauernhöfen spielende Kinder, Streichelzoos!)
- Verzehr von bei der Schlachtung infiziertem Fleisch, das nicht durchgegart wurde (Steaks, falsch gereifte Rohwürste)
- Milch, die nicht ordnungsgemäß pasteurisiert oder sonstwie haltbar gemacht wurde (Rohmilch)
- Pflanzliche Lebensmittel, die mit dem Dung in Berührung gekommen sind
- Verunreinigtes Trinkwasser (in Deutschland bislang nicht vorgekommen)
- Übertragung von Mensch zu Mensch
Bei den momentan vermehrt vorkommenden EHEC Fällen ist die Infektionsursache unklar, es ist mit Tierkot verunreinigtes Gemüse im Verdacht. Nicht bestätigt werden konnte, dass die aktuellen Fälle konkret durch spanische Gurken ausgelöst wurden.
Wie kann ich mich generell vor einer EHEC Infektion schützen?
Wenn eine EHEC Infektion auftritt, sollten Sie bis zum endgültigen Feststehen der aktuellen Infektionsquelle folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Vermeiden Sie den Verzehr von nicht durchgegarten Fleisch (Steaks, Roastbeef) und rohen Fleischprodukten (Mett, Zwiebelmettwurst, Carpaccio). Ausnahmsweise das Steak also durchgegart (well done) bestellen.
- Vermeiden Sie Rohmilch, Vorzugsmilch und Rohmilchprodukte.
- Vermeiden Sie den Verzehr von Sprossen – diese sind sehr häufig Ursache von Infektionen.
- Küchengeräte, die mit potentiell infizierten Lebensmitteln in Kontakt waren, sollten gut gereinigt werden.
- Lebensmittel, die potentiell infiziert sind, sollten nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt kommen.
- Lassen Sie Kinder nicht in Ställen und auf mit Gülle gedüngten Feldern spielen. Vermeiden Sie den Besuch von Streichelzoos.
- Waschen Sie sich und Kindern gründlich die Hände: nach jedem Toilettenbesuch, vor und nach dem Kochen, nach dem Umgang mit Tieren und wenn Sie nach Hause kommen. Das Händewaschen sollte ca. 30 Sekunden dauern und Sie sollten warmes Wasser und Seife verwenden.
- Gründliche Reinigung von Gegenständen (Spielzeug), die aus Kindergärten und anderen Gemeinschaftseinreichtungen mitgebracht wurden.
Welche Symptome treten bei einer EHEC Erkrankung auf und was ist HUS?
Eine EHEC Infektion kann ohne jegliche Symptome verlaufen. Allerdings kann man in dieser Zeit – eine bis drei Wochen – durchaus selbst ansteckend sein.
Typische Symptome sind aber zumeist, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Es kann zu blutigem Stuhlgang und Bauchkrämpfen kommen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung, liegt zwischen einem und acht Tagen.
Ein kleiner Teil der Erkrankten – meist Kinder, Senioren oder geschwächte Personen – kann während der Erkrankung HUS entwickeln, das hämolytisch-urämische Syndrom, das tödlich verlaufen kann. Es tritt meist ca. eine Woche nach Beginn des Durchfalls auf. Es kann zu Blutarmut, Gefäßschäden und Nierenschäden kommen. HUS kann zu bleibenden Gesundheitsschäden führen.
Welche Behandlung ist möglich?
Bei Auftreten von Durchfall bei Kindern, Senioren und geschwächten Menschen sollten Sie derzeit unbedingt einen Arzt aufsuchen, ebenso bei einem stärkeren Erkrankungsverlauf bei gesunden Personen. Dieser entscheidet über die nächsten Schritte.
Eine Behandlung mit Antibiotika „auf eigene Faust“ wie in einigen online-Foren vorgeschlagen ist unbedingt zu unterlassen, da diese zu einer Verschlimmerung der Krankheit führen kann.
Generell sollten Sie wie bei allen Durchfallerkrankungen auf hinreichende Wasser- und Salzzufuhr achten.
Konkrete Fragen
Wie kann ich frische Tomaten so zubereiten, dass ich mich nicht infizieren kann?
Bis jetzt wurde der Erreger bei Tomaten noch nicht festgestellt. Um jedoch sicher zu gehen, legen Sie die Tomaten einige Sekunden in heißes Wasser. Dadurch wird einerseits der Erreger abgetötet, andererseits lassen sie sich dann leichter schälen. Geschält lassen sie sich dann für einen Tomatensalat verwenden.
Wenn Sie Tomatensuppe oder eine Tomatensauce zubereiten, sind Sie ohnehin auf der sicheren Seite: durch das lange erhitzen wird der Erreger sicher abgetötet.
Sie sollten jedoch Schneidebretter und Messer, mit denen Sie die rohen Tomaten bearbeitet haben, gründlich heiß abwaschen.
Ein weiterer Tipp: Ofentomaten – auch hier werden die Keime abgetötet.
Kann ich Tiefkühlgemüse essen?
Ja, durch das Tiefkühlen wird der EHEC Erreger abgetötet. Tiefkühlgemüse ist daher sicher.
Kann ich Gemüse aus der Dose essen?
Bei der Verarbeitung von Dosengemüse werden potentielle EHEC-Erreger abgetötet.
Kann ich Tomatensaft trinken?
Die zur Herstellung von Tomatensaft verwendeten Tomaten werden überbrüht und geschält. Dadurch werden die Erreger abgetötet. Eine Infektion mit Tomatensaft ist dadurch faktisch ausgeschlossen.
Wie kann ich bei frischem Gemüse ganz auf Nummer sicher gehen?
Wir haben hier aber einige Rezepte zusammengestellt, bei denen das Gemüse so erhitzt wird, dass der EHEC Erreger es nicht überlebt:
- Auberginen aus dem Backofen
- Italienisches Ofengemüse aus dem Backofen
- Ofentomaten
- Chicorée Gratin nach Dr. Pierre Dukan
- Gurkengemüse
Übrigens: 10 Minuten bei 70° gilt selbst den vorsichtigsten Medizinern als sicher.
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